Keine Zeit zum lernen? Das ist meine „Lösung”!

Als Dozent und Student bin ich oft mit dem gleichen Problem konfrontiert: Der Tag hat 24 Stunden. Durchschnittlich benötigt man 7-8 Stunden Nachtschlaf um gut erholt zu sein (statistisch gesehen zumindest). 8-10 Stunden ist man i.d.R. (manchmal ja auch mehr) mit Arbeit, Uni, Ausbildung inklusive An- und Abfahrt beschäftigt. Dazwischen: Einkaufen, Abwasch, Putzen, Wäsche, manche haben so etwas wie ein Sozialleben. Wann soll man da noch für seine Ziele arbeiten bzw. Lernen.

Gerade im praktischen Jahr wurde mir klar, dass ich Nachmittags nicht in der Lage bin mich noch mit dicken Lehrbüchern oder Studien auseinander zu setzen. Schon während der Vorbereitung zum zweiten Staatsexamen fiel mir auch auf, dass ich morgens am produktivsten bin. Also habe ich in der Konsequenz versucht meinen Tag so umzustellen, dass ich in meiner produktivsten Phase des Tages wenigstens 30-60 Min Zeit gewinnen kann, um etwas, in meinem Fall, zu lernen.

Konkret sieht das folgender Maßen aus: Ausgangspunkt ist die Übergabe um 7 Uhr auf der Station (also fertig Umgezogen etc.). Normaler Weise würde es für mich ausreichen um Punkt 5:45 Uhr aufzustehen. Allerdings bin ich ein guter Trödler und trinke morgens gern mindestens eine Tasse Kaffee in Ruhe, sodass ich um 5:30 Uhr aufstehen müsste. Mein Ziel ist 30-60 Minuten jeden Tag zu lernen, sodass ich in der Regel zwischen 4:30 Uhr und 5 Uhr aufstehe, gefolgt von einer kurzen Morgenroutine und dem ersten Kaffee. Vielleicht halten das einige jetzt für verrückt, ich sehe es als den effizientesten Weg an, mit dem ich trotzdem die Möglichkeit habe meinen weiteren Verpflichtungen und einem Sozialleben nachzukommen.

Ich habe ausserdem für mich herausgefunden, dass sieben Stunden Schlaf scheinbar die optimale Zeit ist. Das bedeutet, dass ich in der Regel zwischen 21 und 22 Uhr ins Bett gehe um ca. bei den genannten sieben Stunden (+/-) zu landen.

Außerdem könnte man jetzt meinen, dass 30 Minuten lernen am Tag ziemlich wenig sind. Ich sehe das so: 0 Minuten oder 15 Minuten sind noch weniger und auf 365 Tage gerechnet sind es bei 30 Minuten pro Tag schon 182,5 Stunden (oder 10.950 Minuten um bei einer Einheit zu bleiben). Runter gerechnet kommt man auf rund 23 Tage á 8 Stunden Lernzeit, also einem ganzen Monat Arbeit.

Also hier meine Tips einen Weg für euch zu finden:

  1. Findet heraus wie viel Schlaf Ihr braucht um optimal erholt zu sein

  2. Skizziert euren Tag, so wie er am typischsten ist und schaut wo ihr am ehesten die 30-60 Minuten Lernzeit unterbringen könnt.

  3. Idealer Weise setzt Ihr sie ganz an den Anfang oder ganz ans Ende. Das dürfte in den meisten Fällen am einfachsten umzusetzen sein *

  4. Schaut wie es euch am besten passt und experimentiert.

Selbstverständlich gibt es bei mir auch Tage an denen es schlechter läuft. Manchmal bekomme ich es auf Teufel komm raus nicht kompensiert. Trotzdem versuche ich dann auch mal an einem freien Tag oder vielleicht Nachmittags zusätzlich zu lernen (Voraussetzung: ich bin fit genug und hab echt nichts besseres zu tun). Mit der Methode wird man am Ende sicher keine nobelpreisträchtige Arbeit präsentieren können, aber es hilft am Ball zu bleiben. So schaffe ich es neben dem PJ, der Arbeit und diversen Freizeitaktivitäten trotzdem Studien und ein Lehrbuch zu lesen.

Ich würde mich freuen wenn Ihr es ausprobiert. Gebt mir gerne mal eine Rückmeldung über Twitter oder Instagram, was für euch gut funktioniert!

*Ich habe so gut wie keinen typischen Tag. Frühdienste, Spätdienste, 24h Dienste, 12h Tagdienste und das alles bunt durch die Wochen gemischt. Dadurch, dass ich die Lernzeit immer nach dem Aufstehen, also zu „Beginn meines Arbeitstages“ habe, ist dieses System auch noch super flexibel.

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PJ-Tertial Anästhesie Teil 1

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Warum ich Medizin studiere?